Meldungen aus dem Bezirksverband Ostwestfalen-Lippe
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Stadt Bünde tritt Riga-Komitee bei

Unterzeichung der Beitrittsurkunde am 74.Jahrestag der Reichspogromnacht

Bünde/Westfalen. „Ich begrüße die Stadt Bünde als 42. Mitglied im Deutschen Riga-Komitee. Lassen Sie uns alle gemeinsam die Verantwortung tragen, die Erinnerung an unsere ermordeten Mitbürgerinnen und Mitbürger dauerhaft zu bewahren.“ Mit diesen Worten nimmt Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl die Stadt Bünde offiziell in dieses Gremium der Erinnerung und des Gedenkens auf.

Zuvor hatte Bürgermeister Wolfgang Koch die Namen der zwanzig jüdischen Bürgerinnen und Bürger vorgetragen mit Bünder Wurzeln vorgetragen, die 1941/42 nach Riga verschleppt worden waren. Im Rahmen einer Feierstunde, an der zahlreiche Schülerinnen und Schüler teilnahmen, unterzeichneten der Bürgermeister und Bezirksvorsitzende des Volksbundes die Beitrittsurkunde.

Der Zeremonie vorangegangen war eine feierliche Veranstaltung zum Gedenken der verfolgten und ermordeten jüdischen Bürgerinnen Bürger der Stadt Bünde anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht. Schülerinnen und Schüler aller weiterführenden Bünder Schulen hatten jeweils eine Rose auf dem früheren jüdischen Friedhof an der Marktstraße niedergelegt.

Das Riga-Komitee wurde im Jahr 2000 vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. ins Leben gerufen. Es vereint deutsche Städte, aus denen während des Zweiten Weltkriegs jüdische Bürgerinnen und Bürger nach Riga deportiert worden waren.

Mehr als 30.000 Juden wurden in den Kriegjahren ins Baltikum verschleppt, die meisten von ihnen in die lettische Hauptstadt. Nur etwa 1.000 überlebten den Zweiten Weltkrieg. Allein in Riga kamen 25.000 deutsche Juden ums Leben, die meisten erschossen im Wald von Bikernieki bei Riga. Dort hat der Volksbund 2001 die Massengräber kenntlich gemacht und eine Gedenkstätte errichtet.

Wenn es nach Bürgermeister Wolfgang Koch geht, soll die Mitgliedschaft der Stadt Bünde im Riga-Komitee „kein Blatt Papier in der Schreibtischschublade“ bleiben. Er hofft, dass Jugendliche aus Bünde im nächsten Sommer am Workcamp des Volksbundes in Riga teilnehmen. Um die Mitgliedschaft mit Leben zu erfüllen, bietet er außerdem das Bünder Rathaus als Veranstaltungsort für das nächste Symposion des Riga-Komitees an, das im zweijährigen Rhythmus stattfindet.

Stefan Schmidt

www.deutsches-riga-komitee.de